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Das ist doch im Film auch so..

Große muskulöse Männer und schlanke Frauen mit knackigem Po! Das ist was die Zuschauer wollen, oder etwa nicht?


Täglich sehen wir genau das - und zwar überall. Im Fernsehen, beim Streaming zuhause, im Kino. Auch in Zeitschriften, Werbespots oder beim shoppen. Das gesellschaftlich verbreitete „ideale“ Körperbild schwebt um uns alle herum und wir können dem gar nicht mehr entfliehen. Eine solche Reduzierung auf Äußerlichkeiten ist, wie es viele sicher sagen würden, nicht toll. Doch das diese Sexualisierung noch viele weitere Probleme mit sich zieht wird seltenst angesprochen.


Gerade in Unterhaltungsmedien stellt Belästigung eine große Problematik dar. Besonders durch Schlagzeilen von Fällen, in denen Darsteller sich gegen ihnen widerfahrene Belästigung ausgesprochen haben, wird man auf das Thema aufmerksam. Der Film Bombshell, der letztes Jahr in die deutschen Kinos kommen sollte, greift diese Thematik auf. Es dreht sich darin um den ehemaligen CEO des TV Senders Fox News, der Frauen im Sender sexuell belästigt und missbraucht hat.


Obwohl die Mehrheit der Betroffenen Frauen sind, erleben auch viele Männer und Angehörige der LGBTQ+ Community Belästigung. So trat beispielsweise der Schauspieler Terry Crews im Jahr 2017 an die Öffentlichkeit heran und teilte sein Belästigungserlebnis. Häufig, wird gerade bei Prominenten so etwas noch verharmlost:

„Wer in der Branche arbeitet, braucht sich nicht wundern.“

So etwas haben sicher viele schon einmal gedacht, so auch wir. Doch woher kommt dieses verheerende Denken?

Möglicherweise liegt es daran, dass wir so sehr an eben diese Sexualisierung der Darsteller gewöhnt sind, dass wir abstumpfen und eine höhere Toleranz vorweisen.

In einer Studie [1] von Julia Lippman wurde genau dieses Phänomen, bezogen auf Stalking, untersucht. Es wird deutlich, dass das, was in Unterhaltungsmedien gezeigt wird, die persönliche Einstellung beeinflussen kann. So kann eine höhere Toleranz für Verhaltensweisen wie Stalking und Belästigung entstehen, wenn diese in Film, Fernsehen und mehr, entsprechend positiv dargestellt werden. Eine weitere Studie [2] untersuchte die Zusammenhänge zwischen der Belästigungstat und der weiterverbreiteten Darstellung in Unterhaltungsmedien. Auch hier wird festgestellt, dass Männer eher sexuell belästigende Verhaltensweisen zeigen, wenn diese entsprechend sexualisierende Medien sahen. Bedauerlicherweise bezieht sich diese Studie explizit auf Frauen als Opfer und Männer als Täter. Eine gegenüberliegende Betrachtung von in Medien sexualisierten Männern und die Inklusion von LGBTQ+ wäre wünschenswert.




[1] Lippman, J. R. (2015). I Did It Because I Never Stopped Loving You: The Effects of Media Portrayals of Persistent Pursuit on Beliefs About Stalking. Communication Research, 45(3), 394–421. https://doi.org/10.1177/0093650215570653


[2] Galdi, S. & Guizzo, F. (2020). Media-Induced Sexual Harassment: The Routes from Sexually Objectifying Media to Sexual Harassment. Sex Roles, 84(11–12), 645–669 (2021). https://doi.org/10.1007/s11199-020-01196-0

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